Internationale Standards
Bewerbungsunterlagen weltweit verstehen und erfolgreich anpassen
Inhaltsverzeichnis
Professionelle Bewerbungen berücksichtigen lokale Standards, rechtliche Rahmen und kulturelle Erwartungen.
Globale Übersicht
Was in einem Land als professionell gilt, kann in einem anderen als unhöflich oder sogar diskriminierend wahrgenommen werden. Internationale Bewerbungen verlangen deshalb einen klaren Blick auf rechtliche Rahmen, kulturelle Codes und gängige Layout-Standards.
Dieser Leitfaden fasst die wichtigsten Unterschiede zwischen europäischen, nordamerikanischen und asiatisch-pazifischen CV-Formaten zusammen und zeigt, wie du dein Profil in jeder Region präzise positionierst.
Europäische Standards
Deutschland (DACH)
Strukturiert und dokumentenreich
- Professionelles Foto und vollständige Kontaktdaten
- 2–3 Seiten, tabellarisch, häufig Zeugnisanlage
- Separate Motivationsschreiben üblich
- Chronologische Darstellung mit quantifizierten Erfolgen
Frankreich
Kompakt und storytelling-orientiert
- 1–2 Seiten, optional handschriftliche Elemente
- Foto erwünscht, Sprache oft Französisch
- Lettre de motivation entscheidend
- Diplôme und Classements hervorheben
Skandinavien
Transparenz und Gleichheit
- 1–2 Seiten, klare Typografie
- Genderneutral, Fokus auf Kompetenzen
- LinkedIn-Profil obligatorisch
- Gehaltserwartungen offen angeben
Europass
EU-weit standardisiertes Format
- Mehrsprachig, strukturierte Kompetenzprofile
- Kompatibel zu Erasmus & EU-Institutionen
- Sprach- und Digitalkompetenzen nach GER/DigComp
- Empfohlen für grenzüberschreitende Bewerbungen
Amerikanischer Raum
USA
Resume statt CV
- Maximal 1 Seite (2 Seiten nur Senior)
- Kein Foto, keine persönlichen Daten
- Achievements vor Aufgaben, Active Voice
- Separate Cover Letters, häufig Referenzen auf Anfrage
Kanada
Ähnlich USA mit bilingualem Fokus
- Englisch und/oder Französisch
- Betonung auf Soft Skills & Community Work
- Indigenous Acknowledgements in öffentlichen Rollen
- Gleichbehandlung & Diversity Statements verbreitet
Lateinamerika
Traditionell und persönlich
- Foto häufig Pflicht (MX, BR, AR)
- Familienstand & Geburtsdatum üblich
- Mehrseitige CVs akzeptiert
- Beglaubigte Zeugnisse in staatlichen Bereichen
Asien-Pazifik
Japan (Rirekisho)
- Standardisiertes Formular, handschriftlich akzeptiert
- Chronologisch, Foto rechts oben, Stempel
- Shibō Dōki (Motivation) zentral
- Bescheidenheit und Teamfit betonen
Südkorea (Iryeokseo)
- Familieninformationen und Militärdienst
- Score-basierte Sprachtests (TOEIC, TOPIK)
- Foto Pflicht, formelle Sprache
- Hierarchisches Denken respektieren
Singapur
- 1–2 Seiten, ATS-kompatibel
- Quantifizierte Business-Impact-Kennzahlen
- Multikulturelle Erfahrung hervorheben
- Foto optional, aber professioneller Headshot üblich
China
- Jiǎnlì mit Foto, politische Zugehörigkeit
- Guanxi/Netzwerke erwähnen
- Team- statt Individualerfolge
- Mandarin-Version neben englischer Version
Globale Checklist
Do's
- Lokale Rechtslage kennen (Foto, persönliche Daten)
- Terminologie anpassen (Resume, CV, Rirekisho)
- Erfolge kulturell übersetzen (Team vs. Individuum)
- Sprachversionen bereitstellen (EN + lokale Sprache)
- LinkedIn & Online-Profile synchronisieren
Don'ts
- Ein einziges Standard-Layout weltweit nutzen
- Diskriminierungsanfällige Infos ungefragt hinzufügen
- Zertifikate ohne Kontext auflisten
- Lokale Höflichkeitsformen ignorieren
- Zeitverschiebungen und Feedback-Zyklen unterschätzen
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